Weihnachtsausstellung Kunstverein

Regina Wuschek, Aquarell, Venedig
Venedig, 2020, Aquarell auf Fabriano, 33 x 46

Murnau – Jetzt erst recht – die kreativen Mitglieder im Murnauer Kunstverein „Die Tür“ wollen gerade heuer nicht klein beigeben. Und so führen sie ihre traditionelle Weihnachtsausstellung trotz aller widrigen Umstände durch, bringen etwas Farbe ins trübe Dezembergrau. (Fast) nur kleine Formate haben zwölf Künstler aus ihrem Werk gepickt. Diese sind bis Mittwoch, 23. Dezember, in der Galerie am Münterplatz zu bestaunen und käuflich zu erwerben.

In der Tat weihnachtet diese Ausstellung. Der „Engel mit Granatapfel“, von Maire Borchard in tiefgründigen Violetttönen auf Leinwand gebannt, strahlt poetische Stille aus, während Bärbel Hauers riesiger geschmückter Tannenbaum auf dem Bild „Christmas in NY“ die überbordende Energie der Metropole versprüht. Susanne Lämmerhirt-Brey lässt auf ihrer Textilarbeit aus farbigen Stoffen einen strahlenden Stern entstehen, Heribert Riesenhubers „Weihnachtskarpfen“ blubbert noch erstaunlich lebendig durchs Bild. Faszinierend Ute Bauer-Schröters Collage „Haus mit Landschaft“ in ihrer vielschichtigen Transparenz, Irmgard Lange-Redingers „Hommage an Murnau“, gezaubert aus farbigen Sandkörnern aus aller Welt. Ein orientalisch anmutendes, traumschönes Venedig-Aquarell von Regina Wuschek, Umbrien-Impressionen von Tanja Schönberg, mit erdfarbenen Pigmenten auf kleine Leinwände gemalt, witzige Miniaturen von Manfred Stöhrer aus Strand-Fundstücken – Urlaubssehnsüchte werden wach. Heiterkeit umfangen stets auch Ludmilla Stepáneks Holzobjekte, da tanzt buntes Zirkusvolk, ein Engel wird schnell zum Bengel. Zauberhaft Silke Lührs kleine Aquarelle und Monotypien mit floralen Motiven, eine optische „Wunderkammer“ Gabriele von Mallinckrodts handbearbeitete Printe auf Bütten – glitzender Rauhreif, betörender Vollmond.

Wer hier, statt kreativloser Internetbestellungen, kein ganz spezielles Weihnachtsgeschenk für seine Lieben findet, ist fast ein bisschen selber schuld. BARBARA JUNGWIRTH



Quellenangabe: Garmisch-Partenkirchner Tagblatt vom 12.12.2020, Seite 40